YAZ BUKEY & ROMERO JENNINGS

Erlebe maximalen Pop und extreme Transformation mit dem Designer Yaz Bukey und M·A·C Makeup Maestro Romero

Made for Fashion bringt führende Modedesigner und Makeup Artists für ein offenes Gespräch über Kreativität, Zusammenarbeit und Catwalks zusammen

Als der Designer Yaz Bukey im Jahr 2000 über die Pariser Szene hereinbrach, war sie drauf und dran die Modewelt aus dem Gleichgewicht zu bringen. Bekannt für ihre extreme Pop-Ästhethik, bringen ihre surrealistischen Designs (aus unkonventionellen Materialien wie Plexiglas) die Kunst von Accessoires in extremer Weise hervor und sie verführen sogar die ultimative Muse der Mode: Björk. Jede Kollektion wird von einem fantastischen Konzept vorangetrieben (abgewrackte Hollywood Stars in der Saison HW15 und mordlustige Femmes Fatales in HW14), während ihre Shows wie lebendige Gemälde mit Tänzern, Schauspielern und Performance-Künstlern statt Models wirken.

In den letzten 3 Saisonen arbeitete sie mit M·A·C Director of Makeup Artistry Romero Jennings zusammen, der ihre Meinung darüber, dass Makeup die Kraft extremer Transformation in sich trägt, teilt. Ob sie nun neon-pinke Augenbrauen basteln oder Anna Cleveland (Tochter von Kult-Model Pat Cleveland) in eine verführerische Krankenschwester mit roten Lippen verwandeln: Zusammen bringen sie die Möglichkeiten von Schönheit mit Pop-Art Präzision an ihre Grenzen. Hier diskutieren sie ihre Liebe für Boy George, Individualität und warum ihre Definition von Schönheit so ungewöhnlich ist.

Romero Jennings: Was ich an deiner Arbeit so liebe, ist das du ein ganzes Ensemble an Charakteren entwirfst und jeder ist so individuell. In der Mode trägt man normalerweise jedem Mädchen, den selben Look auf, deine Vorgehensweise inspiriert mich sehr. Ich bin wirklich aufgeregt. Ich wollte immer wissen, wie du auf diese Ideen kommst.

Yaz Bukey: Also ich entwickle immer zuerst die Geschichte. Diese Saison habe ich viele Judy Garland und Liza Minnelli Filme gesehen. In dieser Kollektion geht es um Hollywoods goldenes Zeitalter, also habe ich sie “Golden Yaz” genannt. Es geht um die Spannung zwischen verschiedenen Charakteren – die Krankenschwester, die “Auf ewig jung”-Pillen verteilt und dem Alkoholiker, der eine Flasche Champagner mit einem Mikrofon verwechselt. Dann gibt es ein Mädchen, das nicht eingeladen wurde, aber trotzdem erscheint. Niemand fotografiert sie, also macht sie einfach Selfies auf dem Red Carpet. Sie ist vulgärer: Wir brauchen eine Menge Rouge für sie!

Romero Jennings: Ja! Sie ist zu aufgetackelt, als würde sie es einfach zu sehr wollen. Was dieses Mal toll ist, ist dass ich alle beim Proben sehen konnte. Ich kann das Konzept richtig verstehen. Ich verstehe die Charaktere so viel besser, weil ich sehe was passiert. Das ist kein normales, sondern Character Makeup und das braucht Zeit. Man muss sichergehen, dass man es richtig macht. Ich denke auch viel über die Haltbarkeit nach, weil alle tanzen werden.

Yaz Bukey: Ich habe den Eindruck, dass du es wirklich verstehst. Das erste Mal, als wir zusammen gearbeitet haben, musste ich dir gar nichts erklären.

Romero Jennings: Das stimmt. Ich bin einfach aufgetaucht, du hast mir erklärt was sie tragen werden und ich sagte nur: "Ok, habe verstanden." Ich habe das Gefühl, dass ich dein Konzept total verstanden habe, wie differenziert es sein musste und dass es keine normale Show ist. Ich habe den Eindruck, dass normale Shows jetzt viel mehr Produktionsarbeit aufwenden und du stehst an der Spitze dieser Bewegung.

Yaz Bukey: Ich bin über das Ansehen von Filmen und Musikvideos in die Mode eingeführt worden. Ich war fasziniert von den verwandlerischen Qualitäten von Haaren, Makeup und Kleidung der 80er Jahre. Es war viel verrückter damals und ich habe begonnen selbst Makeup zu machen. Boy George und Culture Club haben mich sehr beeinflusst. Letztens habe ich ein großartiges Buch gefunden, das Boy Georges Makeup behandelt.

Romero Jennings: Das musst du mir schicken! Ich denke es ist wirklich interessant das Zeitalter vor dem Internet anzusehen, weil sich niemand daran erinnert. Diejenigen, die wirklich für mich aus der Masse hervorstachen waren Grace Jones und Debbie Harry. Sie bewirkten etwas und waren fast skurril. Das war für mich Schönheit. Wie du schon gesagt hast, was es die Transformation, die mich an ihnen fasziniert hat. Musik war auch wichtig für mich.

Yaz Bukey: Ja, sie ist super wichtig.

Romero Jennings: Wenn ich die Musik höre, verfalle ich in eine seltsame Stimmung, als würde ich im selben Beat mitschwingen. Musik inspiriert mich also.

Yaz Bukey: Ich lasse mich gerne von Instagram inspirieren.

Romero Jennings: Ich nehme viele verrückte Sachen auf, wie falsche Wimpern, die aus Papier oder Glitter bestehen. Ich habe auch meinen Bart halb rasiert, damit ich auf einer Seite wie eine Frau aussehe und meine Mutter meinte nur: "So bist du hinaus gegangen?" und ich antwortete: “Es ist Halloween!”

Yaz Bukey: Diese Dinge inspirieren mich auch.

Romero Jennings: Das stimmt und selbst von letzter Saison sehe ich mir an, wie viele Menschen das Mädchen mit den pinken Augenbrauen kommentiert haben und ich möchte sichergehen, dass ich nochmals denselben Einfluss habe. Ich sehe mir also an was beliebt war und denke dann: “Was kann ich damit machen?”. Das ist Druck und Spaß gleichzeitig.

Yaz Bukey: Ja, das ist ein komisches Gefühl!

Romero Jennings:  Wir sind eine Familie und dazu da, um uns gegenseitig zu unterstützen. Alle, die beteiligt sind, sind so individuelle Charaktere, wenn ich also ihr Makeup mache, muss ich sicherstellen, dass es sie noch immer wie sie aussehen lässt. Ich trage Verantwortung für dich und alle Personen, die auftreten, weil ich möchte, dass sie sich in deiner Vision noch immer wie sie selbst fühlen.