Kyary Pamyu Pamyu singt einen Song namens "Kira Kira Killer", was so viel heißt wie "Glitzer Killer", was perfekt zu den süßen und etwas durchgedrehten Qualitäten passt, die der 22-jährigen Sängerin wichtig sind. Sie ist eine Lewis Carroll-Erfindung, die für die Tumblr-Generation zum Leben erwacht ist, eine One-Girl-Revolution, die Popmusik auf Jabberwocky-Level macht, die mit noch bizarreren Musikvideos unterlegt sind. In drei Minuten wechselt sie fünf Mal die Perücke und hüpft dabei mit Tänzern herum, deren Köpfe aus Totenkopfluftballons bestehen, fällt mystische Cartoon-Wasserfälle herunter und trägt Kleider, die tropfende Eiscreme und Teddybär-Mutanten darstellen. Und das ist nur eines ihrer knallbunten Musikvideos - “PONPONPON”, Kyarys erfolgreichster Song mit über 75 Millionen Klicks auf Youtube. Katy Perry könnte vor Neid erblassen (tweetet aber stattdessen lieber ihre Bewunderung).

Jetzt, bewaffnet mit heißen neuen Tracks auf Englisch, einem amerikanischen Plattenvertrag und sogar der Aufmerksamkeit der Vogue, ist sie bereit auch international durchzustarten. Glaube nicht, du könntest sie in die Gothic Lolita im Zuckerrausch Schublade stecken. Wie sie selbst erklärt: was immer man von ihr erwartet, sie wird versuchen einen in die Irre zu führen...

Du bezeichnest deine Art von Kawaii/Guro-Kawaii (ein subkultureller Trend in Japan, der auf subversive Niedlichkeit fokussiert ist) als "giftig" - wie beeinflusst das die Stil-Entscheidungen, die du triffst?
Ich mag es nicht genauso gesehen zu werden wie andere. Seit ich jung bin, hat mich die Idee fasziniert "giftig" zu sein: die Idee eines niedlichen Stils mit unerwarteten Verzierungen, die man sonst nirgends findet.

Du hast als Model angefangen. Wie kam es dazu, dass du letzendlich bei der Musik gelandet bist?
In der High School habe ich ein Event für DJs "unter 20" moderiert, zusammen mit einem Produzenten, Mr. Yasutaka Nakata (von CAPSULE). Nakata-san sagte zu mir: "Kyary, es wäre fantastisch wenn du singen würdest." Und plötzlich hatte ich die Gelegenheit für ein Debüt. Seit ich klein bin, habe ich es geliebt zu tanzen und zu singen, aber ich habe nie erwartet eine Künstlerin zu werden. Es erinnert mich daran, dass manchmal Wunder geschehen.

Welche Musiker inspirieren dich musikalisch und stilistisch?
Katy Perry hat mich definitiv inspiriert. Sie ist die starke Künstlerin, ist wunderschön, hat eine außergewöhnliche Stimme, ausdrucksstarke Kraft, genauso wie Humor. Als ich sie im japanischen Fernsehen getroffen habe, hat sie mir erzählt, dass sie mein Musikvideo zu "PONPONPON" angeschaut hat, was mich extrem glücklich gemacht hat - ich hätte vor Glück weinen können.

Wie funktioniert der Prozess in dem Konzept und Design für deine Bühnen- und Videolooks entstehen? Mit wem arbeitest du?
Wenn wir Musikvideos machen, entwickeln Nakata-san und ein Regisseur die Bildsprache, die den Geist des Liedes einfängt, daraufhin designt ein Stylist dann die speziellen Kostüme und das Bühnenbild. Bei einer Live Show diskutieren wir zuerst das gesamte Konzept - ob Zirkus, Freizeitpark oder Musical - mit dem Bühnenregisseur und erweitern das dann auf Kostüm und die Performance. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass mein Team versteht was ich erreichen will und alles so viel besser macht!